Häufige Fragen der Teilnehmer

 

Was ist mit „Prävention im Einsatzwesen“ gemeint?

Darunter verstehen wir allgemein die Gesundheitsvorsorge für Einsatzkräfte. In unserem Projekt befassen wir uns mit der Vorbeugung von seelischen Beschwerden, wie sie durch außergewöhnlich belastende Einsätze entstehen können. Näheres zu Vor- und Nachsorgemaßnahmen nach belastenden Einsätzen erfahren Sie hier.

 

Worum geht es in den Fragebögen?

Die Fragebögen sollen Informationen über einsatzbedingte Erfahrungen, Belastungen und Bewältigungsstrategien von Einsatzkräften sammeln. Wir fragen also nach belastenden Erlebnissen und wie Sie persönlich damit umgegangen sind. Außerdem stellen wir Fragen zu körperlichen und seelischen Beschwerden. Je nach Untersuchungsphase sind die Fragebögen unterschiedlich lang und beinhalten verschiedene Themenblöcke.

 

Müssen die Fragebögen so lang sein?

Manche unserer Fragebögen sind wirklich recht lang. Wir bitten um Verständnis: Es ist immer noch zu wenig darüber bekannt, wie Einsatzkräfte besonders schwere Einsätze bewältigen! Diese groß angelegte Studie in drei Bundesländern ist eine wichtige Gelegenheit, die Einsatzkräfte nicht ungenutzt verstreichen lassen sollten. Wir interessieren uns für Ihre persönliche Sicht!

Dabei wollen wir es genau wissen, aber fragen wirklich nur, was wir für die Auswertung der Studie brauchen. Auch deshalb sind die Fragebögen unterschiedlich lang, je nach Phase der Studie. Der, den wir am häufigsten ausgeben, ist nur sechs Seiten lang.

Bei der Entwicklung der Fragebögen haben wir übrigens mit Einsatzkräften zusammengearbeitet und sie die Bögen „probeweise“ ausfüllen lassen. Einiges wurde daraufhin kürzer formuliert, aber manches auch länger, weil uns unsere „Fragebogentester“ gesagt haben, dass man manches einfach nicht pauschal sagen kann, sondern z. B. zwischen Bewältigung von Stress im Privatleben und Bewältigung von Stress bei Einsätzen trennen muss. Wir haben solche Anregungen aufgegriffen, denn es ist wichtig, dass die Fragen gut aufs „richtige (Einsatz-)Leben“ passen.

 

Kann es sein, dass manche Fragen doppelt sind?

Nein, aber manchmal ähneln sich bestimmte Fragen wirklich sehr, bzw. manche Fragen mit gleichem Wortlaut beziehen sich auf unterschiedliche Erlebnisse oder Lebensbereiche. Das ist also kein Versehen, sondern hat mit der wissenschaftlichen Auswertung zu tun und erhöht die Aussagekraft. Am besten Sie achten nicht darauf und beantworten jede Frage für sich, ohne groß darüber nachzudenken. Es ist aber wichtig, die Einleitungssätze genau durchzulesen, damit man immer weiß, worauf sich die Frage bezieht.

 

Ist die Teilnahme wirklich freiwillig?

In jedem Fall! Natürlich hoffen wir, dass jeder, der (oder die) einen Fragebogen bekommt, ihn auch ausfüllt. Das ist sehr wichtig, denn die Ergebnisse unserer Untersuchung sind nur dann aussagekräftig, wenn möglichst viele der Befragten auch wirklich antworten. Aber wer nicht mitmachen möchte, der muss auch nicht! Wir sind also ganz auf Ihre Bereitschaft zum Mitmachen angewiesen.

Denken Sie bitte daran, dass letztlich Sie selbst, bzw. Ihre Kollegen/Kameraden davon profitieren, wenn mehr über Belastungen und Bewältigungsstrategien von Einsatzkräften bekannt ist und wie die Verarbeitung belastender Einsätze zusätzlich unterstützt werden kann.

 

Wieso ist es so wichtig alles auszufüllen? Ich bin bei manchen Fragen nicht sicher, ob mich das überhaupt betrifft…

Auch wenn Sie bei manchen Fragen das Gefühl haben, sie treffen auf Sie nicht zu oder grundsätzlich denken, dass Sie vielleicht keine „typische“ Einsatzkraft sind, so ist es dennoch für die Aussagekraft der Untersuchung enorm wichtig, dass jeder Befragte alle Fragen beantwortet.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Was wären die so genannten Politbarometer und Meinungsumfragen wert, wenn immer nur die Anhänger einer bestimmten Partei antworten würden? Genauso verhält es sich mit den Fragen in unserer Studie. Wir brauchen möglichst komplette Angaben von allen Einsatzkräften, denen wir die Fragebogen ausgeteilt haben, denn sonst besteht die Gefahr, dass nur bestimmte Leute in einer ganz bestimmten Richtung antworten und unsere Studie verliert ihre Aussagekraft. Dann wäre Ihre und unsere Mühe umsonst gewesen.

Das gilt auch dann, wenn Sie selbst keine belastenden Einsätze erlebt haben. Also auch, wenn Sie das Gefühl haben, manche Fragen betreffen Sie nicht, bitte alles ausfüllen! Wir brauchen Ihre Angaben zum Vergleich. Sie unterstützen damit indirekt jene Kameraden/Kollegen, die durch besonders schwere Einsätze belastet wurden. Würden wir nur solche Kameraden befragen, die sehr schlimme Einsätze mitgemacht haben, würden wir nachher nur die Spitze des Eisberges kennen und wüssten zu wenig über seine Ausmaße „an der Basis“.

 

Wie ernst nehmt Ihr den Datenschutz?

Sehr ernst! Deshalb sind die Fragebögen ohne Adressangabe oder Namensfeld. Wir wissen also nicht, wer welchen Fragebogen abgegeben hat, wir kennen keine Namen und keine Adressen der einzelnen Einsatzkräfte.

Die an uns geschickten Fragebögen werden zugangssicher aufbewahrt und sind nur uns Projektmitgliedern zugänglich. Das heißt, weder die Ministerien, noch die Feuerwehren oder Hilfsorganisationen bekommen Einsicht in die ausgefüllten Fragebögen. Die beteiligten Organisationen bekommen Ergebnisse immer nur statistisch aufgearbeitet rückgemeldet.

Es geht ohnehin nicht darum, die Daten einer einzelnen Person für sich allein auszuwerten, sondern interessant ist für uns die statistische Zusammenfassung der Daten (z. B. Durchschnittswerte). Wenn wir am Ende unsere Ergebnisse veröffentlichen, ist es unmöglich, auf einzelne Einheiten oder sogar Personen rückzuschließen.

 

Warum muss ich dann einen Code angeben?

Weil wir manche Gruppen mehrmals befragen und dann nach Veränderungen im zeitlichen Verlauf suchen. Auch dann fassen wir die Daten zur Auswertung zusammen, aber es ist wichtig, dass im ersten Auswertungsschritt immer die beiden Fragebögen ein und derselben Person zusammengefasst werden (wir errechnen also im ersten Schritt die persönliche Veränderung und fassen sie in einem zweiten Schritt zu einer durchschnittlichen Veränderung aller Befragten zusammen). Mit dem persönlichen Code ist das möglich. So lassen sich in der Auswertung die Daten eindeutig interpretieren.

Außerdem bieten wir in einer bestimmten Phase der Studie Rückmeldung an Einsatzkräfte an, die das möchten. Durch diesen Code können Sie selber ihre eigenen Ergebnisse bei uns nachfragen.

Über diesen Code haben wir uns übrigens ewig den Kopf zerbrochen. Er sollte einerseits so beschaffen sein,

  • dass er nicht zweimal vorkommt (also keine Lieblingsfarbe oder ähnliches) und
  • dass die einzelne Einsatzkraft ihn auch nach Jahren noch weiß, bzw. rekonstruieren kann (also keine Zufallswörter oder Zahlen, denn die merkt sich kein Mensch),
  • aber auch so, dass niemand über den Code auf die Person rückschließen kann (also keine Geburtstage und Sozialversicherungsnummern oder ähnliches).

Wir haben uns dann für den Code mit den ersten und letzten Buchstaben der Namen der Eltern entschieden. Manche Einsatzkräfte haben uns gesagt, dass sie in einem so kleinen Ort leben, dass ein solcher Code dann den Rückschluss auf ihre Person zulässt (weil jeder weiß, wie die Eltern des anderen mit Vornamen heißen). In solchen Fällen bitten wir: Geben Sie den Fragebogen einfach in einem verschlossenen Umschlag ab. Dann kann keiner draufschauen und Sie müssen keine Bedenken beim Ausfüllen haben.

 

Erfahren meine Vorgesetzen, was ich angekreuzt habe?

Natürlich nicht! Siehe dazu auch die Antwort auf die Frage: „Wie ernst nehmt Ihr den Datenschutz?“ Die Befragung ist absolut anonym und wir gewähren keinen Einblick in unsere gesammelten Originaldaten.

Aus organisatorischen Gründen lassen wir in den Freiwilligen Feuerwehren die Fragebögen von den Kommandanten der einzelnen Wehren austeilen und einsammeln. Mit ihnen ist vereinbart, dass sie die Fragebögen als Paket an uns schicken, ohne sie anzusehen. Wenn Sie persönlich aber aus irgendwelchen Gründen Ihren Fragebogen lieber nicht bei einem Vorgesetzten abgeben möchten, dann tun sie es auch nicht. Sie können Ihren Fragebogen jederzeit ohne Absender (und damit völlig anonym) direkt an uns senden:

Department Psychologie
Projekt Prävention im Einsatzwesen
z. Hd. Frau Regina Karl
Leopoldstr. 13
80802 München

 

Wer bezahlt eigentlich das ganze?

Das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern finanziert diese Studie, also der Bund und damit indirekt der Steuerzahler. Unser unmittelbarer Auftraggeber ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Vom BBK wurde für die Durchführung der Studie eigens ein Arbeitskreis gebildet mit beratender Funktion, dem wir zweimal im Jahr unsere Fortschritte vorstellen. Diesem Arbeitskreis gehören Experten aus diesem Bereich an, aber auch Praktiker „aus dem Feld“.

 

Und wieso macht gerade Ihr diese Untersuchung? Kennt Ihr euch überhaupt mit dem Thema aus?

Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit den gesundheitlichen Folgen von besonders belastenden Ereignissen. Dieses Forschungsfeld ist seit mehr als zehn Jahren ein Schwerpunkt unserer Abteilung (der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie am Department Psychologie der LMU). Auslöser für diese Spezialisierung war unter anderem der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, bei dem die Abteilung psychosoziale Fachkräfte vor Ort unterstützt und weitergebildet hat. Noch heute pflegt unsere Abteilung enge Kontakte mit den Universitäten in Sarajewo, Banja Luca und weiteren Universitäten in der Region. Unser Schwerpunkt ist also nicht ausschließlich die Prävention von einsatzbedingten Belastungen, sondern ganz allgemein die Wirkung von traumatischen Ereignissen, ob im privaten, beruflichen oder gesellschaftlichen Bereich.

Das Kernteam in diesem Projekt ist aber nun schon seit Jahren speziell im Bereich Einsatzwesen tätig, in Theorie und/oder Praxis. Einer von uns hat selbst als Rettungsassistent gearbeitet und ist schon seit Jahren beratend in Feuerwehr und Rettungsdienst tätig.

Um einen praxisnahen Einblick zu bekommen, haben wir an Einsätzen teilgenommen, bzw. tun das noch. Außerdem war die Berufsfeuerwehr München so freundlich, uns zu ihrer Großübung nach Hammelburg einzuladen.

Natürlich glauben wir deshalb nicht, wir wüssten jetzt bis ins Letzte Bescheid. Aber darum geht es auch nicht. Um die richtigen Fragen zu stellen, hat es manchmal auch Vorteile, mit Abstand auf eine Sache zu blicken, statt von innen heraus. Wir haben uns bemüht, die „Innensicht“ der Einsatzkräfte bereits bei der Konzeption der Studie zu berücksichtigen. Aber gleichzeitig versuchen wir, neutral zu bleiben, um ein möglichst klares Bild zu bekommen, wie die Realität der Einsatzkräfte aussieht.

 

Was habe ich als Einsatzkraft davon, dass Ihr diese Studie macht?

Eine ganze Menge! Es geht uns nicht nur darum, herauszufinden, wie es den Einsatzkräften in Deutschland geht und wie sie besonders belastende Einsätze bewältigen. Die Ergebnisse werden in ganz praktische Konzepte münden, wie Einsatzkräfte (noch) besser geschult werden können, bzw. nach belastenden Einsätzen (noch) besser unterstützt werden können. Wir schauen uns die vorhandenen Konzepte an und machen Vorschläge, wo noch Ergänzungsbedarf ist. Ihre Angaben in den Fragebögen helfen uns, bei der Konzeption einer bundesweiten Präventionsstrategie die tatsächlich vorhandenen Belastungen, aber auch ihre besonderen Kompetenzen zu berücksichtigen.

 

Hätte man das Geld nicht lieber in eine bessere Ausrüstung stecken können?

Ohne vernünftiges Gerät geht natürlich nichts. Aber auch das mentale Rüstzeug ist wichtig! Was eine Einsatzkraft, braucht sind nicht nur die nötigen Einsatzmittel, sondern auch Kraft für den Einsatz. Vorbeugung ist nötig, damit nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Fitness erhalten bleibt und damit die hohe Motivation, die Einsatzkräfte in den Beruf/ins Ehrenamt mitbringen. Was wir machen, ist keine Forschung zum Selbstzweck, sondern die gefundenen Erkenntnisse bringen unmittelbaren Nutzen für Einsatzkräfte.

Wichtig zu wissen ist auch, dass wir aus einem Topf bezahlt werden, der für Forschung und Entwicklung reserviert ist. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) stellt Programme und Ziele seiner Forschungsaufträge ausführlich dar unter: http://www.bva.bund.de/zivilschutz/forschung_entwicklung/index.html

Wegen uns wird also kein Fahrzeug weniger angeschafft. Wir hoffen aber, dass die Ergebnisse unserer Studie dazu führen, dass in Zukunft bereitwilliger in die Gesundheitsvorsorge der Einsatzkräfte investiert wird.

 

 

Wir sind auf Ihre Bereitschaft zur Teilnahme angewiesen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die bei unserer Studie mitmachen!

Ihre Teilnahme trägt dazu bei, die bestehenden Unterstützungskonzepte für Einsatzkräfte in Zukunft zu verbessern und damit Gesundheit, Motivation und Einsatzkraft der Beteiligten auch nach schwierigen und besonders belastenden Einsätzen zu erhalten.

Als Teilnehmer oder Teilnehmerin eines Forschungsprojektes tauchen eine Menge Fragen auf. Hier finden Sie die wichtigen Punkte in Form einer Liste mit häufigen Fragen und unseren Antworten (FAQ - Frequently Asked Questions).

 
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